Archäolog*innen aller Länder, vereinigt euch!
Die Archäologie in Bayern steht vor einem Wendepunkt: Im Zuge der Novellierung der Vorgaben zur Dokumentation archäologischer Ausgrabungen und Fundbehandlung brauchen wir einen Schulterschluss innerhalb der Branche. Ein offener Brief von Dr. David Biedermann.
Liebe Kolleg*innen,
wie vielen von euch bekannt sein dürfte, läuft in Bayern gegenwärtig ein Prozess zur Novellierung der sog. Vorgaben zur Dokumentation archäologischer Ausgrabungen sowie der damit zusammenhängenden anderweitigen Vorgaben (zur Fundbehandlung bzw. zu den Besonderheiten sog. Linearer Projekte). Erstmalig sind im Rahmen dieses Prozesses von Seiten des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege nun die archäologischen Fachfirmen aufgefordert worden, zum Entwurf der ‚Vorgaben‘ Stellung zu beziehen.
Gleichstellung der archäologischen Fachfirmen
Parallel zu dieser Kommentierung des Entwurfs wurde von Seiten des SAB ein erstes rechtliches Kurzgutachten eingeholt, das teils erhebliche verfahrenstechnisch-rechtliche Mängel aufzeigt. Ein ausführliches Gutachten war terminlich vorerst nicht möglich, wird aber zeitnah eingeholt werden. Im Rahmen der Kurzprüfung wurde von den prüfenden Anwältinnen auf die dringende Notwendigkeit verwiesen, Archäolog*innen den freien akademischen Berufen (Architekten, Ingenieuren, Rechtsanwälten) auch im Hinblick auf Selbstverwaltung, Kontrolle und Vereinfachung / Vereinheitlichung der Berufsausübung gleichzustellen. Nur so ließen sich archäologische Fachfirmen auch gesetzlich fest verankern. Dies ließe sich in Form einer Kammer / mehrerer Kammern verwirklichen, die die entsprechenden Aufgaben übernehmen.
Notwendigkeit gemeinsamer Strukturen
Ein solches Unterfangen kann nur unter breiter Zusammenarbeit aller verfügbaren Verbände und Organisationen Erfolg haben. Die wichtigste Grundlage hierfür ist der Dialog. Über den bundesweiten „Arbeitskreis Arbeitgeber“ besteht die Möglichkeit zu einem solchen Austausch nicht nur für Mitgliedsfirmen auf Initiative von Cifa. Unserer Ansicht nach ist es dringend Zeit, die Diskussion auch auf Ebene der Verbände zu führen. Die letztjährigen Beschäftigtenzahlen in der kommerziellen Archäologie unterstreichen die Wichtigkeit unserer Branche auch als Garant hoch qualifizierter, unbefristeter Arbeitsplätze, was politisch nicht zu unterschätzen ist. Gleichzeitig geraten archäologische Bodendenkmalpflege, Bauvorbereitung und Baubegleitung politisch zunehmend unter Druck.
Appell zum Handeln
Wir rufen daher die hier adressierten Verbände auf, einen konstruktiven Dialog zu starten! Wir brauchen einheitliche Standards, wir brauchen Sicherheit für unsere Kolleg*innen, wir brauchen Planbarkeit in unserem wirtschaftlichen Umfeld und wir brauchen einen Ausstieg aus der überbordenden Bürokratie! All das erreichen wir ausschließlich durch eine stärkere Vernetzung, eine Koalition der Willigen, auch über die Grenzen der Bundesländer hinaus. Kleinteilige Lösungen werden in den kommenden Jahren zu angreifbar sein.
An
Verband Selbständiger Archäologen in Bayern
Deutscher Verband für Archäologie
Deutsche Gesellschaft für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit
Deutscher Archäologenverband
Deutsche Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte
Bundesverband freischaffender Kulturwisschenschaftler – Geschäftsbereich Archäologie
Verband Archäologischer Fachfirmen
